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M61 Vulcan on pedestal

Eine Gatling-Maschinenkanone vom Typ M61 Vulcan aus dem 20.Jahrhundert CE

Eine Maschinenkanone (auch Schnellfeuerkanone genannt) ist eine projektilverschießende vollautomatische Schnellfeuerwaffe, die im 20.Jahrhundert CE erfunden und von da an beständig weiterentwickelt wurde. Munition der Maschinenkanone sind Granaten mit Führungsring oder panzerbrechende Geschosse. Das größere Kaliber stellte nur in der Anfangszeit der Maschinenkanone ein gültiges Unterscheidungskriterium zum Maschinengewehr dar.

Der Begriff Maschinenkanone entstand zur Zeit des Zweiten Weltkrieges, um eine terminologische Abgrenzung zu den Maschinengewehren zu erhalten. Das Unterscheidungsmerkmal ist das Geschoss, welches bei Maschinengewehren primär ein Projektil, bei Maschinenkanonen zudem auch eine Granate ist. Ein Projektil wirkt im Ziel durch seine kinetische Energie, d. h. durch die Eigengeschwindigkeit beim Auftreffen auf das Ziel sowie durch die Eigenmasse. Eine Granate ist dagegen ein mit Sprengstoff oder anderen Wirkmitteln gefüllter Hohlkörper mit verschiedenen Arten von Zündern. Dadurch ist die Geschosswirkung, neben der Geschwindigkeit beim Auftreffen auf das Ziel, vor allem auch vom Sprengstoffanteil der Granate abhängig. Die ersten Maschinenkanonen verschossen, bedingt durch unausgereifte Fertigungstechnologien, noch Projektile und keine Granaten. Mit der Einführung geeigneter Fertigungsverfahren konnten später auch Granaten kleineren Kalibers ab 20 mm hergestellt und verschossen werden.

Im Gegensatz zur Artillerie, welche ebenfalls Granaten verschießt, sind Maschinenkanonen automatische Schusswaffen mit einer weit höheren Kadenz als bei manuell oder mit einem Ladeautomaten wiedergeladenen Geschützen. Maschinenkanonen erreichen Kadenzen wie Maschinengewehre, jedoch reicht die Sprengkraft ihrer Granaten-Munition nicht an die der größeren Artilleriegranaten heran.


Entwicklung[]

Es gibt verschiedene Bauarten von Maschinenkanonen, welche sich, neben dem Kaliber, durch die Anzahl der Rohre und damit einhergehend dem Prinzip des Selbstladevorgangs sowie von der Art des Antriebes unterscheiden.

Die ersten Maschinenkanonen waren schlichtweg im Kaliber vergrößerte Maschinengewehre, so z. B. die 20-mm-Bordmaschinenkanone für Flugzeuge, die Oerlikon FF bzw. deren Derivate. Das Verschlussprinzip wurde weitestgehend von den Maschinengewehren übernommen. Die Zündung der Treibladung erfolgte entweder mechanisch über einen Schlagbolzen (frühe Versionen), analog zum Maschinengewehr, oder durch einen elektrischen Impuls, um Fehlzündungen zu vermeiden bzw. zu minimieren. Die Bedienung der Maschinenkanone erfolgt entweder wieder mechanisch als manuelles Durchladen der Waffe – analog zum Maschinengewehr – oder, vor allem bei Fernbedienung in Flugzeugen oder Kampfwagen, durch elektrische oder pneumatische Hilfskraft. Dies deshalb, weil die Waffe nicht erreichbar bzw. die geforderten Bedienkräfte, bedingt durch die starken Verschlussfedern, für einen Menschen zu hoch sind.

Die Entwicklung der Maschinenkanonen erreichte im Zweiten Weltkrieg eine technologische Grenze, da es mit den vorhandenen Verschlussmechanismen bzw. Selbstladevorgängen nicht möglich war, die Kadenz bei gleichbleibendem Kaliber noch weiter zu erhöhen. In Deutschland entwickelte man daraufhin gegen Ende des Krieges die Revolverkanone MG 213. Bei dieser Bauart rotiert eine Patronentrommel, analog der im Revolver, mit drei bis sechs Kammern im Verschlusssystem. Damit werden die Abläufe des Selbstladevorgangs räumlich voneinander getrennt; d. h. das Einführen der Patrone in den Verschluss, das Abfeuern sowie das Ausstoßen der Hülse geschieht in derselben Kammer, aber an verschiedenen Stellen und wiederholt sich in den anderen Kammern analog. Dadurch ist für jeden einzelnen Vorgang mehr Zeit, was die Kadenz wesentlich erhöht. Eine Revolverkanone hat jedoch nur einen Lauf, so dass bei Dauerfeuer das Rohr in kurzer Zeit stark erhitzt. Die Waffe hat meist einen eigenen gasbetriebenen Antrieb (Gasdrucklader). Das Prinzip der Revolverkanone konnte sich nach dem Krieg in vielen Bereichen durchsetzen. Neben dem Eigenantrieb gibt es, jedoch eher selten anzutreffen, auch fremdangetriebene Revolverkanonen.

In den USA entwickelte man nach dem Krieg die auf der MG 213 aufbauende Revolverkanone M39. Danach wurde die Entwicklung der Maschinenkanone jedoch auf das Gatling-Prinzip umgestellt. Da hier jede Patronenkammer über einen eigenen Lauf verfügt, entfällt der oben erwähnte Nachteil des Überhitzens des Laufes, und man erreicht damit eine nochmals höhere Kadenz als bei den Revolverkanonen: Bis zu 6.000 Schuss pro Minute bei der amerikanischen M61 Vulcan oder sogar 10.000 Schuss pro Minute bei der sowjetischen/russischen GSch-6-23. Gatling-Kanonen werden meist z. B. durch Elektro- oder Hydraulikmotoren angetrieben. Ausnahmen bilden hier die meisten russischen Gatling-Kanonen, die Gasdrucklader sind.


Terminologie[]

Die verschiedenen Begriffe rund um die Maschinenkanone sind missverständlich, zum Teil bedingt durch falsch interpretierte englische Begriffe, sowie durch keine eindeutige technologische Abgrenzung der Waffen untereinander.

Maschinenkanone
Oberbegriff für alle automatischen Kanonen ab Kaliber 15mm bzw. 20mm, unabhängig von der Bauart. Eine Schnellfeuerkanone ist eine andere Bezeichnung für eine Maschinenkanone, meint jedoch dasselbe.
Beispiele für klassische MK: OerlikonFF, MK 108, MK 30
Revolverkanone
Spezielle Bauart einer Maschinenkanone mit einer sich drehenden Patronentrommel mit drei bis sechs Kammern, jedoch nur einem Rohr. Meist gasbetriebener Eigenantrieb (Gasdrucklader). Höhere Kadenz als die klassischen Maschinenkanonen, welche auf Basis der Maschinengewehre entwickelt wurden.
Beispiele: MG 213, BK-27
Chain Gun
Wörtlich übersetzt: Kettenkanone. Eine durch einen Motor und eine Kette fremdangetriebene Maschinenkanone. Kein eigener Gasantrieb. Alle Selbstladevorgänge über eine Kette synchronisiert. Jedoch wieder nur ein Rohr – eine Chain Gun ist keine Gatling-Gun. Vornehmlich in schweren Kampffahrzeugen oder Kampfhubschraubern eingesetzt.
Beispiel: M242 Bushmaster, M230 Chain Gun
Gatlingkanone
Nach dem Gatling Prinzip funktionierende Revolverkanone. Sie hat keine Trommel, sondern mindestens drei um eine Achse rotierende Rohre mit Patronenlagern. Frühere Gatlingwaffen wurden mit einer Handkurbel, moderne Waffen werden mit einem Motor angetrieben. Dank dem direkt geladenen Rohr haben sie keine Gasverluste. Zudem überhitzen sich mehrläufige Waffen langsamer. Sie werden vornehmlich in schweren Kampffahrzeugen oder Kampfhubschraubern eingesetzt.
Beispiele: Minigun, Vulcan, GSch-6-23
Automatische Granatwerfer (auch Maschinengranatwerfer oder Granatmaschinenwerfer)
Ein automatischer Granatwerfer ist keine Maschinenkanone. Mit einem automatischen Granatwerfer werden Granaten mit relativ niedriger Mündungsgeschwindigkeit in einer mehr oder weniger flachen ballistischen Flugbahn in das Ziel befördert. Die Wirkung im Ziel basiert rein auf der Spreng- bzw. Durchschlagskraft des Sprengkopfes. Einsatz auch für Infanterie möglich.


Einsatz[]

Mit sprengstoffgefüllten Geschossen erreicht eine Maschinenkanone eine erheblich bessere Geschosswirkung als ein Maschinengewehr und ist somit vor allem für den Einsatz gegen gepanzerte Fahrzeuge, tief fliegende Flugzeuge oder Hubschrauber sowie gegen Gebäude bzw. befestigte feindliche Stellungen geeignet.

Maschinenkanonen wurden als schwere Bordbewaffnung für Kampfflugzeuge bzw. Kampfhubschrauber, als Bordmaschinenkanone in gepanzerten Fahrzeugen, als Flugabwehrkanone, als leichtes Schiffsgeschütz sowie z. T. auch als lafettierte Infanteriewaffe eingesetzt.

FLAK-Panzer Gepard Übungsschießen

Flugabwehrkanonenpanzer Gepard 1987 CE

Im Zeitalter von chemischen Kontaktsprengköpfen wurden Maschinenkanonen verschiedenster Kaliber bereits im 20.Jahrhundert CE zur Flugkörpernahabwehr eingesetzt. Die eingesetzten Kanonen hatten eine Reichweite von nur wenigen Kilometern. Feuergeschwindigkeit, Treffsicherheit und Reichweite wurden beständig erhöht. Die Kanonen wurden dabei aber auch immer größer.


Maschinenkanonen im Honorverse[]

Salamander Class

Die manticoranische Salamander Klasse aus dem 16.Jahrhundert PD mit drei Autokanonen - eine am Heck und zwei am Bug

Bis zur Einführung von mit Impellerantrieben ausgestatteten und dementsprechend schnell einkommenden Raketen mit waren große Maschinenkanonen, nun wegen der oft automatisierten Nutzung Autokanone genannt, auch für Raumschiffe das probate letzte Mittel zur Nahabwehr gegnerischer Raketen. Das Prinzip war und ist einfach: Der anfliegenden Rakete wurde ein Hagel von Geschossen entgegen gefeuert, die in einem bestimmten Abstand zum Schiff detonierten und der Rakete eine Wand aus Schrapnell in den Weg legten. Kollidierte die Rakete mit einem Schrapnell, wurde sie durch die kinetische Energie beim Einschlag zerstört.

Durch die relativ langsamen Geschosse war die Reichweite der Maschinenkanonen indes auf knapp 150 km begrenzt. So lange die Raketen relativ langsam (5000 km/s) und in kleiner Stückzahl einkamen, konnten die Maschinenkanonen eine effektive Geschosswand aufbauen. (HHA6:ACtA)

Mit der Erhöhung der Beschleunigungswerte, der Endgeschwindigkeit und Raketenzahl gerieten Maschinenkanonen an ihre Leistungsgrenze - es wurden mehr Kanonen benötigt, um alle Ziele zu bekämpfen und für die Bekämpfung blieb immer weniger Zeit, da die Raketen die Beschusszone immer schneller durchquerten und zudem mit Ausweichroutinen programmiert wurden, die sie abrupt die Richtung ändern ließen. Um diesen immer besseren Raketen zu begegnen, wurden Maschinenkanonen nach und nach durch Lasercluster als letzte aktive Verteidigungslinie ersetzt. Mit der Einführung der ersten Lasergefechtsköpfe, die ihr Ziel auf mehrere tausend Kilometer Distanz angreifen konnten, wurden Maschinenkanonen als Abwehrwaffen endgültig ineffektiv, da die Angriffsdistanz der Raketen nun um ein Mehrfaches größer war als die Reichweite der Maschinenkanonen.

Im Jahr 1922 PD findet man Maschinenkanonen nur noch bei drittklassigen Systemflotten der Randzone... und den eingemotteten Reserve-Superdreadnoughts der Solarian League Navy.

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