Honor Harrington Wiki
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Solare Liga
Regierungsform:Konföderaion
Amtssprache:Standardenglisch
Hauptwelt:Alterde
Hauptstadt:Chicago
Staatsoberhaupt:PräsidentIn der Solaren Liga
Regierungschef:Premierminister der Solaren Liga
Exekutive:Ministerrat
Legislative:Vollversammlung der Ligawelten
Bevölkerung:unbekannt, Schätzung: mehrere Billionen
Militärischer Oberkommandierender:Chef des Admiralstabes
Militär:Solarian League Navy
Solarian Marines
Solarische Gendarmerie
Office of Frontier Security
Gründungsdatum:um 1273 P.D.
Währung:Solarischer Credit
  

Die Solare Liga war bis 1923 PD die größte, wohlhabendste und mächtigste Sternnation des Honorverse. Sie bestand aus knapp 2000 Welten, darunter die Ursprungswelt der Menschheit, die Erde.

Die Bezeichnung "Solly" oder "Solarier" ist eine geläufige Bezeichnung für alle Personen, die aus der Solaren Liga stammen.

Im Krieg gegen das Sternenimperium von Manticore und die Große Allianz stürzte die Liga 1923 PD in die tiefste Krise ihrer Geschichte. Geschwächt durch überbordende Korruption und Machtmissbrauch, erschüttert durch Sezessionsbewegungen (ganz besonders hervorzuheben hier Beowulf) und verheerende militärische Niederlagen musste die Liga sich 1923 PD schließlich neu erfinden.


Astrographie

Honorverse3

Karte der Solaren Liga (rot) und der angrenzenden Gebiete

Die Solare Liga umgab das Sol-System in einem Radius von etwa 210 Lichtjahren. Obwohl Alterde der Hauptplanet der Liga ist, nahm die Erde nur den Status eines Ersten unter Gleichen ein, denn ihre ehemaligen Kolonien blicken auf Jahrhunderte (wenn nicht sogar mehr als ein Jahrtausend) der Unabhängigkeit von der Mutterwelt zurück und waren nicht Willens, ihre Souveränität aufzugeben, als die neue Sternnation sich konstituierte.

Das Raumgebiet der Liga teilte sich dabei auf in den Bereich der "Inneren oder Alten Liga" mit einem Radius von etwa 98 Lichtjahren, in der die Erde und ihre ältesten Tochterkolonien wie Beowulf liegen, und die äußere "Schale", in der die jüngeren Mitgliedswelten der Liga liegen. An die Schale grenzten bis 1923 PD die solarischen Protektorate, Planeten unter solarischer Fremdverwaltung durch das Office of Frontier Security (OFS).

Jenseits der Protektorate liegt nach wie vor die so genannte Randzone - ein Gebiet mit meist schwach bevölkerten, militärisch und wirtschaftlich unbedeutenden Sternnationen. Im galaktischen Norden grenzt der Haven Sektor an die Liga. Dort befinden sich das Sternenimperium von Manticore, das Protektorat von Grayson und die namensgebende Republik Haven. Die Republik Erewhon mit dem sie umgebenden Erewhon Sektor liegt im galaktischen Osten, das Andermanische Kaiserreich im Nordwesten.

Im Gebiet der Liga liegt im Südwesten das Mesa System. Dieses ist kein Mitglied der Liga und auch kein Protektorat. Grund dafür war die enge Komplizenschaft vieler solarischer Eliten, vor allem im Ligaamt für Grenzsicherheit, mit den mesanischen Gensklavenhändlern und natürlich ausgiebige Bestechung, Lobbyismus und Bereicherung. Ein Beitritt Mesas zur Liga hätte für zu viele Nutznießer des gegenwärtigen Status negative Auswirkungen und so war Mesa eine Ausnahme von der üblichen Praxis, prosperierende Sternnationen "unter solarischen Schutz zu stellen". 1923 PD besetzte das manticoranische Sternenimperium das Mesa-System und beendete den Sonderstatus Mesas.


Geschichte

Die Solare Liga entstand als politischer Zusamenschluss aller zu diesem Zeitpunkt von Menschen besiedelten Planeten, jedenfalls denen, die man noch kannte. Das zu Grunde liegende Ideal war wohl die Einrichtung einer Art von interstellarer UNO, die über die Aktivitäten ihrer Mitgliedswelten wachen und schwächere Mitgliedswelten schützen und unterstützen sollte. Aus diesem Zusammenschluss entstand noch vor dem Letzten Krieg von Alterde die "Alte Liga" - Alterde und die ältesten Kolonien. Dies war der Beginn einer bis dahin noch nie gesehenen Erfolgsstory: Seit ihrer Gründung ist die Liga unaufhörlich immer weiter gewachsen und umfasste schließlich (einschließlich aller Protektorate) an die 2000 Welten - 1922 PD war sie seit Jahrhunderten das größte bekannte politische Gebilde in der besiedelten Galaxis. Außerdem war sie sehr schnell nach ihrer Gründung zudem die reichste und wirtschaftlich wie militärisch stärkste Sternnation des Honorverse, technologisch führend, unangreifbar und in allen Belangen Vorreiter und Wegbereiter.

Zu den Gründungsmerkmalen der Liga gehörte indes ein ausgeprägter Hang ihrer Mitgliedswelten zur politischen Selbständigkeit. Keine der Gründungswelten war willens, sich einer politischen Zentralgewalt zu unterwerfen und auf wesentliche Aspekte ihrer Souveränitiät zu verzichten. Die durch interstellare Entfernungen verursachten Verzögerungen in der Informationsübermittlung zwischen den System ließ eine zentralisierte Staatsform auch gar nicht zu. Das Ergebnis war eine Konföderation, die zwar eine föderale Ebene aufwies, eine gemeinsame Raumflotte unterhielt, gemeinsame technologische und kulturelle Standards aufwies und deren Bürger sich unterschiedslos als "Solarier" betrachteten, aber vor allem eine stringente Außenpolitik komplett vermissen ließ. Außenpolitische föderale Aktionen waren nur mit Einstimmigkeit möglich und diese wurde immer unwahrscheinlicher, je größer die Zahl der Mitgliedswelten wurde. Nur in wenigen Punkten herrschte permanente Einigkeit, diese Punkte wurden üblicherweise als Verfassungszusätze festgehalten - das stringenteste Beispiel gemeinsamer Außenpolitik bildete hierbei der Eridianus Erlass, der die Solare Navy ohne weitere Abstimmungen gegen jeden in Marsch setzte, der ungezielt zivile Ziele oder ganze planetare Ökosysteme mit Massenvernichtungswaffen angriff.


Aufgrund dieser selbst auferlegten Handlungsunfähigkeit der höchsten Regierungsebenen begann die Liga bereits nach kurzer Zeit, große Teile der täglichen föderalen Regierungsarbeit in die einzelnen solarischen Ministerien "auszulagern" und diese Praxis wurde über die Jahrhunderte ausgedehnt und gefestigt. Das war zu Beginn eine praktikable Lösung und diese Ministerien und Behörden unterlagen offiziell der Kontrolle durch die jeweiligen Minister. Und dem unvergleichbaren Aufstieg der Liga zur politischen, wirtschaftlichen, militärischen, kulturellen und technologischen Spitze im Honorverse tat dies auch keinen Abbruch. Doch die ständige Expansion der Liga führte auch zu einem exorbitanten Wachstum dieser Behörden und vor allem der darin operierenden Kräfte. Diese Bürokratien bestanden dabei ausschließlich aus Berufsbürokraten, die sich keiner demokratischen Legitimation stellen mussten und deren Arbeit durch zahllose Präzedenzfälle und ungeschriebene Gesetze irgendwann praktisch keiner demokratischen Kontrolle mehr unterlag.

Diese Bürokratien, die sich nach außen hin komplett abschotteten, wurden im Lauf der Jahrhunderte die eigentlichen Machthaber innerhalb der Solaren Liga. Egal, welche Regierung gerade offiziell im Amt war, die Bürokraten hinter den Kulissen blieben immer die gleichen. Alle Informationen, alle Berichte, die den gewählten Vertretern zugänglich waren, liefen durch diese Behörden, die diese Informationen sorgfältig filterten. Den jeweiligen Ministern war dies indes sehr wohl bewusst, doch sie ließen als Resultat einer stillschweigenden Übereinkunft und Anerkennung der eigenen Machtlosigkeit die Bürokraten gewähren. Aufgrund dieser mangelnden Kontrolle führten die einzelnen Bürokratien schließlich bis 1923 PD ein bedenkliches Eigenleben, auch wenn immer wieder (leise und schnell verhallende) Rufe nach Reformen und Veränderungen laut wurden. Korruption wurde ein allgegenwärtiger Normalzustand und die höchsten Berufsbürokraten, die "Permanenten Leitenden Staatssekretäre", betrachteten sich schließlich praktisch als absolutistische Herrscher, die ihre Behörden wie Königreiche führten und ihre eigenen Interessen zum Maß aller Entscheidungen machten.

Die fünf mächtigsten Staatssekretäre - jene für Äußere Angelegenheiten, Finanzen, Handel, Inneres und Bildung - wurden hinter vorgehaltener Hand, aber seit einiger Zeit auch immer offener, in Anspielung auf die allmächtigen Bürokraten Altchinas "Die fünf Mandarine" genannt. Nach oben hin wurden diese Zustände und Vorgehensweisen selbstredend verschwiegen, waren aber ein offenes Geheimnis. Damit hatte die Regierung der Liga offiziell keine (inoffiziell aber sehr wahrscheinlich zumindest teilweise) Ahnung von den Zuständen, die vor allem am Rand der Liga wirklich herrschten. Aber selbst, wenn sie von den Zuständen wirklich vollständig gewusst hätte, wäre die offizielle Regierung machtlos gewesen, da die einzelnen Regierungsämter schon lange vor dem 20.Jahrhundert PD fest in der Hand von Dynastien und Interessengruppen waren und die wahren Machthaber streng darauf achteten, dass niemand in diese Ämter gelangte, der ihnen gefährlich werden konnte. Folglich wollen die Minister auch gar nichts wissen, weil sie längst erkannt hatten, wer wirklich das Sagen hatte.


Die solarische Öffentlichkeit - und damit der typische solarische Durchschnittsbürger - war zudem nach Jahrhunderten des solarischen Erfolges größtenteils völlig desinteressiert an Dingen, die außerhalb der eigenen Welt abliefen. Jahrhundertelang wurde ihnen allen erzählt, dass sie Bürger der größten, mächtigsten, reichsten und höchstentwickelten Sternnation der Menschheit sind - also warum sollten sie sich um irgendetwas scheren, was irgendwo außerhalb ihrer eigenen Welt oder den Grenzen der Liga geschah, es betraf sie und ihre eigenen Probleme ja sowieso nicht. Zudem waren die solarischen Medien ebenfalls größtenteils in der Gewalt von einzelnen Interessengruppen und litten unter der typischen "solarischen" Betrachtungsweise der Galaxis, was sich natürlich auch auf die Berichterstattung auswirkte. Ein großer Teil der solarischen Journalisten hatte es sich zudem zu eigen gemacht, offizielle Verlautbarungen praktisch ungeprüft zu übernehmen. Zu Anfällen von "echtem Investigativjournalismus" kam es daher nur selten oder nach besonders peinlichen Affären wie der havenitischen Meldung über die angebliche Hinrichtung Honor Harringtons. (HH8)


Trunken vom eigenen Erfolg, ignorant, arrogant und selbstherrlich, betrachtete die Liga schließlich Jahrhundertelang alle anderen Sternnationen bestenfalls als rückständige Neobarbaren, die froh sein konnten, wenn für sie der Tag kam, an dem der eiserne Besen der SLN sie in den Rachen des OFS kehrte, auf dass sie nach üblicherweise etwa 50 Jahren Ausplünderung und Herabwürdigung zu wenig mehr als Sklavenplaneten an den inneren Rand der stetig weiter in die Randzone vordringenden Protektoratszone rückten und gnädigerweise den Antrag auf Mitgliedschaft in der Liga stellen dürften. Während die Liga sich selbst völlig unkritisch und überheblich als ewig strahlendes Leuchtfeuer und natürlichen Anführer der Menschheit sah, bot sich dem Betrachter außerhalb der Liga spätestens zu Beginn des 20.Jahrhunderts PD ein völlig anderes Bild - das Bild eines korrupten Molochs, eines weltenverschlingenden Juggernauts, der von extrem arroganten, überheblichen, selbstgerechten und amoralischen Grauen Eminenzen kontrolliert wurde und dessen Bevölkerung eher Drohnen statt politisch mündigen Bürgern glich. Als Inbegriff all dieser Missstände und besonders negativ trat hier, in der Randzone, das Ligaamt für Grenzsicherheit, in Erscheinung. Einst gegründet mit der guten Absicht, für Frieden und Entwicklung entlang der stetig expandierenden Grenzen zu sorgen, war es zum Spielplatz kleiner Könige geworden, die unablässig nach neuen Welten suchten, die sie zu ihren Satrapien machen und zusammen mit ihren korrupten Geschäftspartnern bis aufs Blut ausplündern konnten. Zu einem besonders schwarzen Fleck auf der solarischen Weste wurde der Gensklavenhandel - öffentlich gelegentlich mit markigen Worten verdammt, aber hinter den Kulissen größtenteils ignoriert und schlimmstenfalls gefördert, gehörten die Aktivitäten von Konzernen wie Manpower Incorporated zum solarischen Status Quo. Nur einzelne Ligawelten, allen voran Beowulf, traten im Rahmen ihrer Möglichkeiten diesen Auswüchsen und Abgründen entgegen.

Die Ineffizienz und Korruption der solarischen Bürokratie sowie der offene Machtmissbrauch zur persönlichen Bereicherung verursachte gleichzeitig immer stärkere Sezessionsbewegungen vor allem am Rand der Liga. Auf den Protektoratswelten gärte es permanent und nur die Solare Navy, die wie ein gewaltiges Damoklesschwert über den Protektoraten schwebte, verhinderte größere Aufstände. Die Liga selbst verwandelte sich langsam aber unaufhaltsam immer mehr in ein äußerst zerbrechliches Gebilde, das von innen heraus praktisch verfaulte. Obwohl immer noch die reichste, mächtigste und größte Sternnation, begann die Liga zu stagnieren - technisch, kulturell und politisch sowieso.

Diese innere Fäulnis war im Jahr 1922 PD zu einem existenzbedrohenden Zustand angewachsen und der Untergang der Solaren Liga als politisches Gebilde ein (außerhalb der Ligabürokratie) nicht mehr undenkbares Szenario geworden, das zudem von einigen Interessengruppen massiv befördert wurde. Der sich abzeichnende Kollaps der Liga führte dazu, dass sich einzelne Mitgliedswelten und sogar ganze Verwaltungssektoren des OFS - wie der Maya Sektor - im Geheimen auf ihre Sezession vorbereiten.


Der zuerst unerklärte und dann offene Krieg gegen das Sternenimperium von Manticore und die Große Allianz ab 1921 PD brach der innerlich verkommenen Solaren Liga schlussendlich 1923 PD das Genick. In diesem Krieg wurde deutlich, dass die Liga völlig außer Kontrolle geraten war und die fünf Mandarine hinter den offiziellen Verlautbarungen nicht einmal mehr vor einer Verletzung des eigenen Eridianus Erlasses zurückschreckten. Nachdem die alliierten Flotten teils unter schweren Opfern Angriffe auf Beowulf und Hypatia verhindert hatten und Millionen Tote zu beklagen waren, zog die Allianz einen Schlussstrich: In der Schlacht von Sol erlitt die solare Navy die größte Niederlage ihrer Geschichte, die Systemindustrie des Sol-Systems sank in Schutt und Asche und die geschockte solarische Öffentlichkeit musste sich nach Bekanntwerden der Ereignisse dem Fakt stellen, dass die Liga in ihrer alten Form politisch und moralisch am Ende war.

In Erfüllung der Forderungen der großen Allianz traf sich 1923 PD die Vollversammlung der Liga, um eine neue Verfassung auszuarbeiten. Sämtliche Protektorate wurden in die Unabhängigkeit entlassen, das Ligaamt für Grenzsicherheit aufgelöst. Die geschlagene SLN musste sich aus der Randzone und den Protektoraten ins Kerngebiet der Liga zurückziehen. Die fünf Mandarine wurden verhaftet und sahen sich Gerichtsverfahren gegenüber, in denen sie (mindestens) des Machtmissbrauchs, der Korruption und der Anordnung diverser Kriegsverbrechen angeklagt wurden.

Das weitere Schicksal der Liga ist bislang unbekannt. (HH14)


Regierung und Politik

Die Solare Liga war bis 1923 PD eine Konföderation, die neue Staatsform ist unbekannt. Die Vollversammlung der Liga agierte als solarische Legislative, während der Ministerrat die Exekutive darstellte. Staatsoberhaupt war der Präsident der Solaren Liga, der vom Kabinett und dem Regierungsoberhaupt, dem Premierminister der Solaren Liga unterstützt wurde. 1923 PD trat die Vollversammlung der Liga nach der totalen Niederlage auf Druck des manticoranischen Sternenimperiums zusammen, um die Liga zwangsweise zu reformieren und eine neue Verfassung auszuarbeiten.

Innenpolitik

Infolge der politischen Struktur der Liga als konföderierte Dachorganisation war jede Mitgliedswelt der Solaren Liga innenpolitisch vollkommen autonom. Insbesondere besaß der Ministerrat der Liga, die höchste Regierungsinstanz, keinerlei Weisungsbefugnis, was die Innenpolitik der Mitgliedswelten betrifft. Unter solchen Umständen müsste jede Zentralregierung es eigentlich sehr schwierig finden, einen stringenten politischen Kurs beizubehalten, doch es existierten ausgleichende Kräfte:

Zum einen waren (und sind) die meisten Ligaplaneten dicht bevölkert, wohlhabend und zufrieden. Sie verfolgen daher eine auf Konsens beruhende Innenpolitik, sowohl lokal, als auch für die Liga als Ganzes, in denen Dispute, die ein Veto hervorrufen könnten, außerordentlich ungewöhnlich sind.

Zum anderen arbeiteten die Ligawelten ihre Reibereien größtenteils in den außenpolitischen Debatten ab, denn die Außenpolitik betrachtete man gemeinhin als Gebiet, auf dem Prinzipientreue gewahrt werden kann. Die meisten Staatsleute der Liga sahen zwar deutlich, dass diese Attitüde eine zusammenhängende Militärpolitik und Diplomatie unmöglich machte, doch war die Liga riesig: Mit der größten Ansammlung von Reichtum in der Geschichte der Menschheit (und einer Bürgerschaft, die fast 2/3 der Spezies Mensch umfasst), fühlte sie sich jeder äußeren Bedrohung gewachsen. Die Navy der Solaren Liga war die größte Streitmacht der Galaxis, und der Gedanke, dass irgendeine denkbare Kombination äußerer Mächte die Sicherheit der Liga bedrohen könnte, war in der Liga - bis 1922 PD - völlig unvorstellbar.

Und obwohl jede Mitgliedswelt ein Vetorecht besaß, verfügte der Ministerrat des Weiteren über ein wirksames Gegenmittel: Mit einer 2/3-Mehrheit konnte der Rat jedem Planeten seine Mitgliedschaft in der Liga aberkennen. Dieses Mittel war bis 1923 PD nicht benutzt worden, doch allein durch die Androhung, es einzusetzen, hatte sich im Laufe der Jahrhunderte so mancher halsstarriger Abgeordnete zur Räson bringen lassen.

Interne Kontroversen erzeugte 1922 PD die Auslegung der Verfassung: Gleichwohl es eine geschriebene Verfassung gab, war diese durch "Alltagspraxis" von einer ungeschriebenen Verfassung umgeben und teilweise regelrecht außer Kraft gesetzt worden. So billigte die Verfassung allen Mitgliedswelten das Recht zu, die Liga auch wieder zu verlassen. Doch der Standpunkt der Ligabürokratie sah so aus, dass dieses Recht - nachdem es zuvor niemals ausgeübt worden war - de facto nicht mehr bestand. Über die Auslegung der Verfassung kam es so in der Endphase der Liga zu erbitterten Auseinandersetzungen.

Außenpolitik

Obwohl die Liga aus genannten Gründen keine wirklich stringente Außenpolitik verfolgen konnte, blickte sie auf eine fast ununterbrochene Expansionsgeschichte zurück. Von Zeit zu Zeit beantragte eine unabhängige Welt die Aufnahme in die Liga, und solche Ersuchen wurden fast immer angenommen. Gleichzeitig war der Liga jeder organisierte Imperialismus unmöglich. In gewisser Weise konnte man die Liga als isolationistisch ansehen: Sie war bereit, mit jedem Partner Handel zu treiben, und stellte nach wie vor die wichtigste Quelle für Siedler neuer Kolonien dar, doch gab sie sich damit zufrieden, sich aus allen Machtkämpfen herauszuhalten, die in anderen Teilen der Galaxis herrschen. Dennoch haben die Größe der Liga, ihre Macht und ihre Gewohnheit, Anträge um Aufnahme zu erhalten, dem Gebilde das Gefühl verliehen, sein Schicksal stehe unverrückbar fest: Am Ende würden alle ihre Nachbarn den Vorteil der Ligamitgliedschaft erkennen und ihr beitreten (was lange Zeit von den Ereignissen immer wieder bestätigt wurde). Daher bestand für die Liga an sich nicht der geringste Grund, irgendjemanden erobern zu wollen, denn das Verstreichen der Zeit und die Unausweichlichkeit der friedlichen Expansion lösten das Problem letztendlich von selbst.


Schon immer hat es jedoch zwei Ausnahmen von dieser anti-imperialistischen Politik der Liga gegeben. Zum einen stellte die Liga schon seit langem immer wieder nahegelegene Welten unter ihren Schutz, die als unterentwickelt gelten. Auf der Grundlage, dass solche Planeten Piratenüberfällen und oder wirtschaftlicher Ausbeute durch weniger prinzipientreue interstellare Mächte schutzlos ausgeliefert sind, erschien diese Handlungsweise zunächst als völlig gerechtfertigt - doch bot gerade dieser Schutz den weniger moralischen Kräften innerhalb der Liga einen Grund, vormals unabhängige Planeten, die eigentlich gar kein Protektorat werden wollen, zu genau diesem zu machen.

Die zweite Ausnahme bestand darin, dass allen Wurmlochbrücken und -Knoten ähnlicher Protektorstatus gewährt wurde, wenn die jeweiligen Termini im Raumgebiet der Liga liegen oder ihm nahe kommen. Zu diesen Wurmlochknoten gehörte der Erewhoner Nexus, der nur knapp hundert Lichtjahre von der Südgrenze der Volksrepublik Haven entfernt ist. Die Republik Erewhon lehnte das Schutzgebot der Liga jedoch ab, obwohl man sich der havenitischen Bedrohung durchaus bewusst war. Stattdessen beschloss man, sich der Manticoranischen Allianz anzuschließen und auf die Royal Manticoran Navy zu bauen - vermutlich gerade, weil die Liga eine deutliche Linie in der Außenpolitik so frappierend vermissen ließ, vermochte sie Erewhon nicht die nötige Zuversicht einzuflößen.

Zwar gibt es im Ligagebiet keinen zentralen Nexus außer dem Visigoth Wurmlochknoten, aber wenigstens fünf Termini fremder Wurmlochknoten. Wo immer möglich, hatte die Liga den Nexus am Ende dieser Wurmlöcher aus verteidigungsstrategischen Gründen in ihre Gewalt gebracht, auch wenn derartige Flottenaktionen der Ligapolitik eigentlich wiedersprechen. Gewalt im Sinne des Wortes war in den allermeisten Fällen auch gar nicht nötig, weil die Liga genug wirtschaftliche und industrielle Anreize bot, dass die meisten Koloniewelten eine Ligamitgliedschaft bereitwillig annahmen.

Der allerwichtigste Wurmlochknoten, der nicht unter solarischer Kontrolle stand, ist der Knoten im Manticore System. Historisch unterhielt Manticore immer sehr freundliche Beziehungen zur Liga, ohne den Wunsch zu verspüren, sich der solaren Bürokratie zu unterwerfen. Die hohen Einnahmen, die der Handelsverkehr durch den Knoten erbringt, machten die Verlockungen der Liga für Manticore nicht sonderlich attraktiv, zumal die beständig wachsende Bevölkerung auf den drei manticoranischen Welten zur Unabhängigkeit entschlossen ist und im Gegensatz zu mancher Kolonie nicht ums Überleben kämpfen muss.

Präsidiale und ministerielle Institutionen (1922 PD)

  • Präsident der Solaren Liga - Kun Chol Yao
  • Premierminister der Solaren Liga - Shona Gyulay
  • Finanzminister der Solaren Liga
  • Außenminister der Solaren Liga - Marcelito Roelas y Valiente
  • Verteidigungsminister der Solaren Liga- Kunimichi Taketomo
  • Innenminister der Solaren Liga
  • Minister für Protektoratsangelegenheiten - Sitz in Genf
  • Wirtschafsminister der Solaren Liga
  • Minister für Bildung und Information
  • Justizminister der Solaren Liga - Brangwen Ronayne

Ministeriale Büros (1922 PD)

  • Permanenter Leitender Staatssekretär für Äußere Angelegenheiten - Innokentiy Kolokoltsov
  • Permanenter Leitender Staatssekretär für Inneres - Nathan MacArtney
  • Permanenter Leitender Staatssekretär für Finanzen - Agatá Wodoslawski
  • Permanenter Leitender Staatssekretär für Handel - Omosupe Quartermain
  • Permanenter Leitender Staatssekretär für Bildung und Information - Malachai Abruzzi
  • Militärischer Oberkommandierender der SLN - Flottenadmiral Rajampet Rajani


Welten

Zur Liga gehörten insgesamt 1.784 Welten in der Kernregion und der Schale, hinzu kamen etwa 200 Protektorate, die vom OFS verwaltet wurden. Zu den Kernwelten der Liga gehörten etwa 100 Welten, die sich um das Sol-System herum gruppieren und deren Bevölkerung jeweils mehr als 10 Milliarden zählt.

Die genaue Bevölkerungszahl der Liga war unbekannt. Eine Anfang des 20.Jahrhunderts PD durchgeführte, aber nie abgeschlossene Zählung, deren letzte Zahlen zudem weit unter der Realität liegen, kam auf eine Bevölkerung von über 3 Billionen - ohne die Protektorate.

Bekannte Mitgliedssysteme der Solaren Liga 1922 PD

Wirtschaft

Die Solare Liga war das reichste und wirtschaftlich leistungsfähigste Gebilde des bekannten Weltraumes. Der Binnenmarkt war (und ist) gigantisch und die größten Firmen der Liga bildeten quasi eigene Staaten mit eigenen Planeten und zum Teil eigenen Raumflotten. Die genaue Größe der solarischen Wirtschaft war indes unbekannt.

Ungeachtet dieser Größe war die Wirtschaft der Liga jedoch in außerordenticher Weise von den Wurmlochverbindungen abhängig, die die gesamte Liga durchziehen und die Reisezeiten drastisch verringern. Hinzu kam die Abhängigkeit von der Royal Manticoran Merchant Marine, die - dank der Bedeutung des Manticoranischen Wurmlochknotens als "zentraler Knotenpunkt" des gesamten Systems - in mehr als zwo Drittel aller solarischen interstellaren Warentransporte involviert war. Das gleiche galt für die zentrale Bedeutung des Manticoranischen Wurmlochknotens, der die wichtigsten Gebiete der Liga miteinander verbindet. (HH13)

Im Krieg gegen Manticore und die Allianz erlitt die solarische Wirtschaft schwere Dämpfer und erhebliche finanzielle Einbußen. Zuerst riss Manticore durch den Rückzug der Royal Manticoran Merchant Marine riesige Lücken in die interstellaren Transportrouten innerhalb der Liga, dann besetzte und blockierte die Royal Manticoran Navy alle Wurmlochtermini in Reichweite. Wie sich die Niederlage und Reformation 1923 PD auf die solarische Wirtschaft auswirkte, ist unbekannt. (HH14)


Militär

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