Als Theisman-Putsch bezeichnet man den erfolgreichen Putsch von Volksflotten-Admiral Thomas Theisman gegen das Komitee für Öffentliche Sicherheit am 10. Mai 1915 PD.
Nach dem gescheiterten McQueen-Putsch, der dem Komitee schweren Schaden zugefügt hatte, nutzte Theisman seine Ernennung zum Kommandeur der Zentralflotte sowie die Unterstützung seines Volkskomissars, Denis LePic, um dort weiterzumachen, wo McQueen gescheitert war. Die zugrundeliegenden Ambitionen waren dabei jedoch komplett anders: McQueen hatte selbst die Macht in der Volksrepublik an sich bringen wollen, Theisman indes wollte den politischen Wahnsinn beenden, der die Volksrepublik unter dem Komitee endgültig befallen hatte. Er wollte die Macht aus den Händen der Ideologen, Machtgierigen, Fanatiker und Schlächter reißen. Er hasste den blutgetränkten Moloch, zu dem die Republik Haven verkommen war, inbrünstig und war entschlossen, etwas dagegen zu unternehmen.
Theisman hatte dabei den Vorteil, dass er als unpolitisch und somit als unverdächtig galt, was umstürzlerische Ambitionen anging (dank seines ebenfalls von den Zuständen angewiderten Volkskomissars, der vom Bewacher zum Beschützer geworden war, entsprechende Entwicklungen schlicht verschwiegen hatte und nun mit ihm zusammenarbeitete). Dieses Image, das in Wahrheit also überhaupt nicht mehr zutraf, machte ihn zum perfekten Kandidaten für den Posten des Kommandanten der Zentralflotte, als Oscar Saint-Just nach jemandem suchte, den er auf diesen Posten setzen konnte, um die Ambitionen McQueens zu bremsen, der er (zu Recht, wie sich zeigen sollte) misstraute. Als McQueen ihren Putschversuch aufgrund eines Missverständnisses verfrüht startete, war Theisman gerade auf dem Weg ins Haven System um den Posten anzutreten, mithin also unverdächtig. Er geriet jedoch in das unmittelbare Folgechaos und wurde in den folgenden Monaten zu einem der engsten Vertrauten des neuen Komiteevorsitzenden Saint-Just, indem er die Angehörigen der Zentralflotte beruhigte, "seinen Job erledigte", aber auch mit Ratschlägen aufwartete und nicht zögerte für seine Untergebenen und auch andere in die Bresche zu springen, was ihm den Respekt Saint-Justs einbrachte. Das Vertrauensverhältnis ging so weit, dass die Besprechungen zwischen Theisman und Saint-Just zu einer offiziellen Regelmäßigkeit wurden - und damit hatte Theisman einen Zeitpunkt, zu dem ihm der genaue Aufenthaltsort Saint-Justs bekannt war.
Als die Royal Manticoran Navy ihr Unternehmen Butterblume startete und Saint-Just Friedensverhandlungen anbot, um Zeit zu gewinnen und seine Position zu festigen, war Theisman klar, dass die Zeit zum Handeln gekommen war, denn es war klar, dass neue "Säuberungen" in den Offiziersrängen der Flotte anstanden. Theisman nutzte den offiziellen Besprechungstermin, setzte Saint-Just fest und erschoss ihn persönlich nach einer letzten Aussprache. (HH9)
Mit dem Theisman-Putsch war die Zeit der "Volksrepublik" endgültig zu Ende. Infolge des Putsches brach die nun führerlose Systemsicherheit in sich zusammen, ebenso deren Raumflotte. Das Kommitee, dessen Mitglieder zum größten Teil bereits den ständigen internen Machtkämpfen zum Opfer gefallen waren, löste sich auf. Admiral Theisman und seine Mitstreiter restituierten die demokratische Verfassung der alten Republik Haven, beanspruchten die alleinige Souveränität der Republik über das havenitische Territorium (der sich die meisten Systeme ohne Zögern anschlossen), führten einen mehrjährigen Bürgerkrieg gegen Reste der "Alten Eliten", lokale Warlords und Reste der Systemsicherheit, bevor sie schließlich die ersten echten freien Wahlen seit Jahrhunderten abhalten konnten. (HH10)